Anders gesagt | Jugendhilfe-Themen in Kunst, Kino, Literatur und Musik

Ein Podcast der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH)

Superheld*innen mit und ohne Cape?! Comics, Care-Erfahrung und Selbstermächtigung

16.12.2024 80 min

Zusammenfassung & Show Notes

Superman, Batman, Anne with an „E“, Nubia – was verbindet diese fiktiven Held*innen, abgesehen davon, dass sie die Welt retten? Sie alle wachsen ohne ihre Eltern außerhalb der Herkunftsfamilie auf oder sind Waisen. Dieses omnipräsente Motiv prägt die Welt der Superheld*innen und ihre sogenannten „Origin Stories“, die von Verlust, Transformation und dem Entdecken der eigenen Stärken erzählen.
 
Das macht die Geschichten von „Superheld*innen“ zur einer faszinierende Linse, um Popkultur und Erzähltraditionen zum Verlust von Eltern, Familie oder dem Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung, aber auch der Selbstermächtigung von jungen Menschen zu untersuchen. Darüber spreche ich mit Tanja Abou - Sozialpädagogin, Social Justice Trainerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Care Leaver Statistics. Im Gespräch fragen wir uns: Warum ist der Verlust von Eltern oder Familie so zentral für Held*innenfiguren? Können solche Erzählungen stigmatisierend wirken, oder bieten sie auch ermächtigende Perspektiven für junge Menschen – insbesondere für diejenigen mit eigenen Erfahrungen als Care Leaver*innen? Dabei teilt Tanja teilt nicht nur wissenschaftliche Einblicke, sondern auch ihre persönlichen Erfahrungen mit Leaving Care, die sie als Inspiration und Ausgangspunkt für ihre selbst gezeichneten Comics nimmt.
 
Wir werfen dafür einen Blick auf die Ausstellung Superheroes, Orphans & Origins: 125 Years in Comics des Londoner Foundling Museums, das die Verbindung zwischen Care-Erfahrungen und der Entstehung ikonischer Comicfiguren nachzeichnet. Neben einem kritischen Blick auf weniger gelungene Beispiele, geht es vor allem um die Geschichten, die zeigen, wie Superheld*innen-Narrative Empowerment, Identifikation und Selbstermächtigung ermöglichen können. Abschließend beleuchten wir, wie Comics und visuelle Kunst als Mittel genutzt werden können, um eigene Erlebnisse und Identitäten kreativ zu gestalten - ohne jungen Menschen im Hilfesystem die Bürde aufzuerlegen, held*innenhaft sein zu müssen.
 
Freut euch auf ein inspirierendes und vielschichtiges Gespräch über Popkultur, Care-Erfahrungen und die transformative Kraft von Comics.

Die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) ist eine bundesweite und international vernetzte Fachorganisation, die sich für die Interessen von Kindern, Jugendlichen und deren Familien in der Kinder- und Jugendhilfe einsetzt. Sie dient als Plattform für den sozialpädagogischen Austausch und die Weiterentwicklung erzieherischer Hilfen und fördert die Rechte und das Wohl der jungen Menschen, die auf diese Unterstützung angewiesen sind. https://www.igfh.de