Anders gesagt | Jugendhilfe-Themen in Kunst, Kino, Literatur und Musik

Ein Podcast der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH)
"Anders gesagt" ist der Podcast der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen, der Jugendhilfe-Themen im Spiegel von Kunst, Kino, Literatur und Musik erkundet. Der Podcast beleuchtet, wie Geschichten, Werke und Figuren in der Popkultur und in den Medien – von Superheld*innen ohne Eltern bis zu realitätsnahen Porträts in Romanen und Filmen – die gesellschaftliche Wahrnehmung aber auch (Selbst)Repräsentation von jungen Menschen, Familien und Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe bzw. den Hilfen zur Erziehungshilfen prägen. 
Superman, Batman, Anne with an „E“, Nubia – was verbindet diese fiktiven Held*innen, abgesehen davon, dass sie die Welt retten? Sie alle wachsen ohne ihre Eltern außerhalb der Herkunftsfamilie auf oder sind Waisen. Dieses omnipräsente Motiv prägt die Welt der Superheld*innen und ihre sogenannten „Origin Stories“, die von Verlust, Transformation und dem Entdecken der eigenen Stärken erzählen.
 
Das macht die Geschichten von „Superheld*innen“ zur einer faszinierende Linse, um Popkultur und Erzähltraditionen zum Verlust von Eltern, Familie oder dem Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung, aber auch der Selbstermächtigung von jungen Menschen zu untersuchen. Darüber spreche ich mit Tanja Abou - Sozialpädagogin, Social Justice Trainerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Care Leaver Statistics. Im Gespräch fragen wir uns: Warum ist der Verlust von Eltern oder Familie so zentral für Held*innenfiguren? Können solche Erzählungen stigmatisierend wirken, oder bieten sie auch ermächtigende Perspektiven für junge Menschen – insbesondere für diejenigen mit eigenen Erfahrungen als Care Leaver*innen? Dabei teilt Tanja teilt nicht nur wissenschaftliche Einblicke, sondern auch ihre persönlichen Erfahrungen mit Leaving Care, die sie als Inspiration und Ausgangspunkt für ihre selbst gezeichneten Comics nimmt.
 
Wir werfen dafür einen Blick auf die Ausstellung Superheroes, Orphans & Origins: 125 Years in Comics des Londoner Foundling Museums, das die Verbindung zwischen Care-Erfahrungen und der Entstehung ikonischer Comicfiguren nachzeichnet. Neben einem kritischen Blick auf weniger gelungene Beispiele, geht es vor allem um die Geschichten, die zeigen, wie Superheld*innen-Narrative Empowerment, Identifikation und Selbstermächtigung ermöglichen können. Abschließend beleuchten wir, wie Comics und visuelle Kunst als Mittel genutzt werden können, um eigene Erlebnisse und Identitäten kreativ zu gestalten - ohne jungen Menschen im Hilfesystem die Bürde aufzuerlegen, held*innenhaft sein zu müssen.
 
Freut euch auf ein inspirierendes und vielschichtiges Gespräch über Popkultur, Care-Erfahrungen und die transformative Kraft von Comics.